Pissarro Sounds


Ein immersives Klangerlebnis

Die Ausstellung Camille Pissarro. Das Atelier der Moderne bietet mit den Pissarro Sounds die Möglichkeit zu einem neuartigen, erweiterten Besuchserlebnis. Der Künstler Moritz Fehr (*1981, Berlin) hat für vier Ausstellungsräume ein Soundkunstwerk aus dynamischen Klangräumen geschaffen, das die Besucher:innen mittels sogenannter Binauralsynthese und einem präzisen Location Tracking in die Kunst- und Lebenswelt des französischen Neoimpressionisten eintauchen lässt.

Über Kopfhörer können die Besucher:innen an diesem immersiven Hörerlebnis teilnehmen. Diese ermitteln ihren Standort im Ausstellungsraum, um die Besucher:innen in die verschiedenen Klangräume zu versetzen. Das Gehörte nimmt Bezug auf reale Schauplätze und tritt in Dialog mit den Werken Pissarros. Zahlreiche Aufnahmen entstanden auf einer Reise an die Orte, an denen der Maler lebte und die er in seinen Gemälden verewigt hat, darunter sein Atelier und die Kirche in Éragny-sur-Epte, der Boulevard Montmartre in Paris und der Hafen von Le Havre. Moritz Fehr hat daraus akustische Klangräume komponiert, die den visuellen Eindruck der Besucher:innen um eine hörbare Ebene erweitern. Je nachdem, in welchem Raum man sich befindet, bietet sich ein anderer inhaltlicher Schwerpunkt, der die sichtbaren Werke abwechslungsreich kontextualisiert. Zitate aus Briefen des Künstlers und seiner Zeitgenoss:innen ergänzen das Hörerlebnis. Sie werden gelesen vom Schauspieler Hanns Zischler und der Schauspielerin Marie Grützke.

Erhältlich in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch.

Zusammenarbeit mit iart und der Hochschule für Musik FHNW

Pissarro Sounds ist die erste öffentliche Anwendung des Innosuisse Forschungs-projektes Immersive Audio Guiding System (IAGS) der Hochschule für Musik FHNW, iart Studio für mediale Architekturen und idee & Klang Audio Design.

Die Grundlage für Pissarro Sounds bildet ein interaktives 3D-Modell, in dem eine exakte Kopie der Ausstellungsräume hinterlegt ist. Vergleichbar mit einem Computergame, das aus virtuellen Räumen und Objekten besteht, sind auch in diesem digitalen Zwilling der Ausstellung Camille Pissarro verschiedene Objekte, Sounds, Interaktionen und Triggerzonen verortet. Das ist der Kern der von iart speziell für Anwendungen im Museum entwickelten Mixed Reality Plattform (MxRP).

Ein hochpräzises Location Tracking erfasst die Bewegung der Besucher:innen in Echtzeit und überträgt ihre Position ins 3D-Modell. Das Tracking baut auf Ultra-Breitband-Technologie (UWB) auf. Es erfolgt über spezielle Kopfhörer, die sich von der Optik und Handhabung her kaum von herkömmlichen Kopfhörern unterscheiden. Jeder Kopfhörer empfängt die Signale von im Ausstellungsraum verteilten UWB-Sendern und kann basierend darauf seine eigene Position bestimmen. Ein IMU-Sensor (Inertial Measurement Unit) ermittelt zudem die Kopforientierung der Besucher:innen. So weiss das System nicht nur, wo sich die Nutzer:innen befinden, sondern auch, in welche Richtung sie schauen.

All diese Informationen werden in Echtzeit verarbeitet. In der sogenannten Binaural-Synthese werden sowohl die Eigenschaften des menschlichen Ohres als auch akustische Raumeigenschaften miteinbezogen. So entstehen die Klangräume im Moment, in dem die Besucher:innen sich durch die Ausstellung bewegen.

Ein Kunstwerk von: Moritz Fehr
Projektmanagement: Jelle Imkampe, Laurin Näf, Olga Osadtschy, Anna Pfeiffer, Thomas Resch
Technische Neuentwicklung: Raphael Andres, Hannes Barfuss, Marcel Colomb, Stefan Gerber, Elias Hodel, Martin Kovacovsky, Nuya Lindlar, Michael Lotz, Nathan Ornick, Thomas Resch, Ivo Schüssler, Valentin Spiess, Christian Studach
Technische Umsetzung: Vivienne Kuster, Stefan Schmidt, Valentin Sträuli, Jerome Weber, Johannes Wernicke
Klanggestaltung Introraum: Jascha Dormann
Sprecher:innen: Marie Grützke, Désirée Meiser, Hanns Zischler
Kommentare: Stefanie Baumgartner, Christophe Duvivier, Arthur Fink, Josef Helfenstein, Michel Maier, Olga Osadtschy
Text & Übersetzung: Jelle Imkampe, Chris Miller, Martine Passelaigue, Kristian Wachinger

Das Klangkunstwerk ist die erste öffentliche Anwendung des Immersive Audio Guiding System (IAGS), einem Innosuisse-Forschungsprojekt der Forschungsabteilung
Hochschule für Musik FHNW, iart ag sowie Idee und Klang Audio Design.

Ein besonderer Dank gilt: Berit Rühl, Christoph Arbeiter, Marcus Geschke (Museumsdorf Düppel / Stadtmuseum Berlin); M. et Mme Lichtner (Ferme de La Haye, Mont-Rôty); M. et Mme Dubos (Rousseville); Dr. Hans-Jörg Ehler