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Cuno Amiet

Frühe Kinderporträts

HAUPTBAU Zwischengeschoss / 23.10.2021–19.06.2022 / Kuratorin: Henriette Mentha

Cuno Amiet (1868-1961) zählte um 1900 zu den einflussreichsten Schweizer Künstlern und ist entsprechend in zahlreichen Schweizer Kunstsammlungen vertreten. Die Sammlung Im Obersteg, die im Kunstmuseum Basel beheimatet ist, bildet darin keine Ausnahme. Im Jahr 2020 konnte die bestehende Gruppe von Werken Amiets in der Sammlung durch die Studie zu Zwei Mädchenakte (1910) ergänzt werden.

Einige von Amiets Kinderbildern sind in der Zeit seiner Mitgliedschaft in der expressionistischen Künstlergruppe «Die Brücke» entstanden. Sie zeigen die Annäherung an die deutschen Kollegen ebenso wie die Eigenständigkeit des Schweizer Künstlers. Die Fokussierung der Expressionisten auf Provokation und zwischenmenschliches Drama interessierte Amiet nicht, und auch die Lokalität des Ateliers ist nur auf den ersten Blick vergleichbar mit den von den Brücke-Kollegen bevorzugten Atelierszenen. Amiet bevorzugte als Sujet sein stattliches Anwesen mit Haus, Blumengarten und Obstbäumen und die Landschaft in der Umgebung der Oschwand im Berner Oberaargau zu allen Jahreszeiten. Auch seine nächsten Angehörigen, insbesondere seine Frau, stellte er in diesem privaten Umfeld dar. Kinder wurden zunächst oftmals in Verbindung mit Blumen oder mit der Natur schlechthin gezeigt, als Sinnbild für die Einheit von Mensch und Natur. Erst nach 1907 verlegte Amiet die Szenen in den Innenraum seines Ateliers und überführte den Inhalt vom Allegorischen ins Alltägliche.

Das erworbene Gemälde der Stiftung Im Obersteg ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Es wird in der Ausstellung im Kontext anderer Kinderbilder Amiets sowie ausgewählter Werke von Brücke-Künstlern gezeigt.