In einer Kabinettausstellung widmet sich das Kunstmuseum Basel verschiedenen Fragen rund um die institutionelle Ankaufspolitik in den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Im Fokus stehen dabei Werke auf Papier, die Eingang ins Kupferstichkabinett fanden.
Für welche Kunstwerke interessierte sich das Kunstmuseum Basel während des Zweiten Weltkriegs besonders? Wie verliefen Diskussionen über mögliche Erweiterungen der Sammlung und deren Präsentation; wo und von wem kaufte man Werke; aus wessen Hand nahm das Kunstmuseum Basel Schenkungen entgegen? In der angespannten innen- und aussenpolitischen Lage der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs konnten solche Fragen besondere kulturpolitische Bedeutung haben: Auseinandersetzungen um den Wert moderner Kunst, die mit Verfolgung und Migration einhergehenden Besitzerwechsel von Kunst und die Gefahr von Kriegszerstörungen machten Wachstum und Ausstellung der Sammlung in diesen Jahren zur Herausforderung. Die Präsentation in den Grafikkabinetten des Kunstmuseums Basel bietet Einblicke hinter die Kulissen des damaligen Museumsbetriebs unter besonderer Berücksichtigung des Kupferstichkabinetts.
Die Ausstellung geht auf ein grosses Projekt der Provenienzforschung zurück, das dank finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Kultur von 2019 bis 2020 im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel durchgeführt werden konnte: Sämtliche in den Jahren 1933 bis 1945 durch Ankauf oder als Geschenk in die Sammlung gekommene Zeichnungen wurden auf ihre Herkunft hin überprüft und mit Unterstützung der Sophie und Karl Binding Stiftung digitalisiert. Im Zentrum stand dabei die Klärung problematischer, weil unklarer oder politisch konfliktbehafteter Provenienzen. Diese Aufarbeitung der Bestände dient zugleich der Erweiterung unseres Wissens über die Sammlungsentwicklung im untersuchten Zeitraum.