In Miriam Cahns Malerei verbinden sich subjektive Empfindungen mit gesellschaftlichen und politischen Fragen. Die Künstlerin nimmt – seit Beginn ihrer Karriere – eine feministische und ästhetisch unabhängige Haltung ein. Im Zentrum ihres Oeuvres steht häufig der weibliche Körper, insbesondere seine Fragilität und seine Ausgesetztheit gegenüber Krieg, Gewalt und Flucht. Ein frühes Beispiel ist der Werkzyklus zum Balkankrieg, der zwischen 1994 und 1995 entsteht. Die Künstlerin greift gesellschaftspolitische Themen aus dem Umfeld dieser Krise auf, ohne den Konflikt direkt ins Bild zu setzen. Sie malt Tiere, Menschen und hybride Wesen, die weder örtlich noch zeitlich konkret einzuordnen sind. 1995 stellt sie die Gemäldegruppe in Sarajevo aus, einer Stadt, die sich zu diesem Zeitpunkt im Ausnahmezustand befindet.
Die Identifikation mit der weiblichen Figur bleibt auch in ihren späteren Werken zentrales Thema. Intensiv setzt sich Cahn ausserdem mit der Grenze zwischen unserem Inneren und unserem Äusseren auseinander. Ihre Malweise ist farbintensiv und leuchtend. In ihren Linien meist klar umrissen, zerfliessen die Körper dennoch oft mit der Umgebung.
Seit den 1970er Jahren gehört Miriam Cahn zu den meist beachteten Künstler:innen der Schweiz. Heute wird sie als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen weltweit angesehen. Das Kunstmuseum Basel sammelt das Werk der gebürtigen Baslerin seit den 1980er Jahren. Erstmals werden ihre seit den 1990er Jahren entstandenen Gemälde aus der Basler Sammlung gebündelt gezeigt.