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Helen Frankenthaler

NEUBAU / 18.04.–23.08.2026 / Kuratorin: Anita Haldemann

Mit Helen Frankenthaler (1928–2011) zeigt das Kunstmuseum Basel im Frühjahr 2026 eine Pionierin der abstrakten Malerei. Mehr als fünfzig Werke zeigen die kreative Kraft einer der wichtigsten Künstler:innen der US-amerikanischen Nachkriegszeit. Es ist die bislang grösste Werkschau ihrer Malerei in Europa und ihre erste Einzelausstellung in einem Museum in der Schweiz.

Im Alter von nur 23 Jahren veränderte Helen Frankenthaler mit ihrer innovativen Soak-Stain-Technik die Malerei: Mit verdünnter Farbe schuf sie auf ungrundierter Leinwand, die sie auf dem Boden auslegte, Kompositionen von enormer Leuchtkraft – oft in grossem Format. Sie bearbeitete die Farbe von allen Seiten mit Schwämmen, Schabern, Haushaltsbürsten und anderen Werkzeugen. So erreichte sie, dass die Leinwand die Pigmente aufsog und Stoff und Farbe eins wurden. Obwohl Frankenthaler dem Zufall im Malprozess viel Raum liess, bewahrte sie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Balance und Struktur. Ihre Werke bestechen durch einen lyrischen Umgang mit Farbe und mutige kompositorische Entscheidungen.

Aufgewachsen in einer gebildeten und wohlhabenden jüdischen Familie in New York, erhielt Frankenthaler eine Ausbildung als Malerin. Mit 20 Jahren arbeitete sie bereits selbständig in einem eigenen Atelier in Manhattan und schloss bald Bekanntschaft mit dem einflussreichen Kunstkritiker Clement Greenberg und Künstler:innen der ersten Generation des Abstrakten Expressionismus, darunter Lee Krasner, Barnett Newman, ihrem späteren Ehemann Robert Motherwell und Jackson Pollock. Pollocks Bearbeitung der horizontalen Leinwand gab den Anlass, die revolutionäre Technik zu entwickeln, mit der sie sich im männlich dominierten Umfeld behauptete und zur Pionierin der Farbfeldmalerei wurde.

Frankenthaler entwickelte ihre Malerei während ihrer langen Karriere permanent weiter. Neben einzigartigen Gemälden auf Leinwand und Papier schuf sie Keramikwerke, Skulpturen, Wandteppiche und insbesondere Druckgrafiken. Im Alter von 83 Jahren verstarb sie in Darien, Connecticut.

Die Ausstellung Helen Frankenthaler beleuchtet anhand von 40 Gemälden und 15 Werken auf Papier ihre Entwicklung über mehr als fünf Jahrzehnte und gibt erstmals Einblick in ihre intensive Auseinandersetzung mit der westlichen Kunstgeschichte von der italienischen Renaissance bis zur Moderne. Während des Studiums hatte sie sich vor allem in Pablo Picassos Kubismus sowie Bilder von Paul Cezanne, Wassily Kandinsky, Joan Miró und Henri Matisse vertieft. Ab den 1950er Jahren liess sie sich immer wieder von älterer Malerei inspirieren, die sie in Museen in New York und Chicago sah. Besonders auf ausgedehnten Europareisen besuchte sie unzählige Museen und bewunderte Maler wie Tizian, Peter Paul Rubens und Claude Monet. Der Einbezug von Gemälden, auf die sich Frankenthaler explizit bezieht, ermöglicht in der Ausstellung eine völlig neue Perspektive ihr Werk.