09 Mai 2020
Nicht umsonst wird Kurkuma manchmal auch Gelbwurz genannt. Das sogenannte Rhizom, eine Art grosse Nahrungsspeicherwurzel einer Pflanze, wird bei Kurkuma als Gewürz in der Küche verwendet. Und wer ein Kurkuma-Rhizom schneidet, hat nachher immer gelbe Hände. Auch deswegen wird Kurkuma meistens gemahlen in Pulverform verwendet.
Kurkuma stammt aus Südasien und sieht ähnlich aus wie Ingwer. Das Gewürz schmeckt getrocknet mildwürzig und etwas bitter. Kurkuma ist sehr gesund, wird aber auch oft verwendet wegen seiner Färbekraft. Gewürze und auch Farben waren lange Zeit sehr kostbare Luxusgüter. Wie Kurkuma wachsen viele der Gewürze, die wir in Europa heute kennen und verwenden, nur in weit entfernten Regionen. Der Transport aus den Anbauorten nach Europa war lange und gefährlich und die Gewürze deshalb teuer. Farben waren teuer aufgrund der komplizierten und langen Herstellung. Blau zum Beispiel war im Mittelalter die teuerste Farbe, für blaue Mosaiksteine etwa wurde der seltene Stein Lapislazuli verwendet.
Du bekommst Kurkuma in Pulverform im Bioladen, Reformhaus oder vielleicht auch im Coop oder in der Migros. Je nachdem, wie viel Kurkuma du verwendest, wird das Gelb eher hell bis ganz kräftig. Damit du ein schönes Resultat erzielt, ist es wichtig, dass du den Stoff vor dem Färben beizt. Wir zeigen dir genau, wie alles geht.
Workshopdauer ca. 2.5 h mit Pausen. Es wäre gut, wenn dich eine erwachsene Person beim Workshop begleiten könnte.
Du brauchst:
Stoff waschen
Wasche den Stoff mit einem Bio-Waschmittel. Während der Stoff trocknet, kannst du beginnen, das Beizbad anzusetzen.
Du brauchst:
Stoff beizen
Erhitze in einer Pfanne Wasser mit 5dl Essig. Achte darauf, dass es nicht zu kochen beginnt. Gib nun das Tuch hinein und lasse es bei geringer Hitze etwa 1 Stunde ziehen.
Den Stoff beizen wir, damit dieser die Farbe besser aufnehmen kann, ausserdem wird die Färbung dadurch intensiver und sie hält länger. In unserem Beizrezept verzichten wir auf chemische Substanzen und nehmen stattdessen ganz normalen Haushaltsessig, das funktioniert auch bestens.
1 Stunde später…
Nimm das Tuch nun vorsichtig aus der Pfanne und spüle es gut mit Wasser ab, bis du keinen Essig mehr riechst. Lasse das Tuch ein wenig trocknen, währenddessen kannst du mit dem Färbebad beginnen.
Du brauchst:
Kurkuma anrühren
Mische 2 Liter Wasser und etwa 35g gemahlenes Kurkuma in einer Pfanne an, mische es mit der Kochkelle gut durch und erhitze es, bis es leicht köchelt.
TIPP: Bevor du den Stoff in den Färbesud gibst, kannst du das Tuch auch noch bearbeiten, probiere dazu zum Beispiel die Shibori Technik aus. Im 6. Jahrhundert war Shibori die perfekte Lösung für arme Leute, um mit Stofffarbe neue Muster auf ihren alten Kleidern zu erzeugen. Durch Falten, Abbinden, Knoten und Nähen entstehen verschiedene Muster wie Kreise, Quadrate und Linien auf dem Stoff. Je nachdem, wie du faltest oder abbindest, gelangt die Farbe an diesen Stellen nicht in den Stoff hinein. Versuche es selbst aus.
Stoff färben
Gib nun den Stoff in den Färbesud und rühre ihn gut mit der Kochkelle um, so dass der Stoff durch und durch nass ist. Lass den Stoff bei mittlerer Hitze, leicht köchelnd, 1 Stunde ziehen und rühre zwischendurch immer ein wenig um.
1 Stunde später…
Stoff aus der Pfanne nehmen
Gefällt dir die angenommene Farbe des Stoffes? Wenn ja, dann kannst du den Stoff aus der Pfanne nehmen und ihn gründlich auswaschen. Am besten wringst du ihn auch noch aus und hängst den Stoff dann zum Trocknen auf.
Et voilà!
Ein Stoff in gelb mit natürlich gefärbter Pflanzenfarbe. Kennst du noch andere Pflanzen, die sich zum Färben eignen?
TIPP: Die gefärbten Stoffe sind bei 30°C waschbar!