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Geister

Dem Übernatürlichen auf der Spur

NEUBAU / 20.09.2025–08.03.2026 / Kuratorin: Eva Reifert

Geister sind allgegenwärtig. Die visuelle Kultur wimmelt davon, von Hollywood-Blockbustern wie Ghostbusters (1984) bis hin zu Indie-Filmen wie All of Us Strangers (2023). Sie spuken auf Bildschirmen, Theaterbühnen und in Büchern: Literatur, Brauchtum und Mythen sind durchdrungen von Geistern, die sich weigern, uns in Ruhe zu lassen.

Auch die Kunst haben sie immer schon heimgesucht. Als Wesen des Dazwischen sind Geister Vermittler zwischen den Welten, zwischen oben und unten, Leben und Tod, Schrecken und Humor, Gut und Böse, sichtbar und unsichtbar. Jeder Versuch, sie abzubilden, aufzuzeichnen oder mit ihnen zu kommunizieren, ist daher eine kognitive Herausforderung und ein emotionaler Nervenkitzel.

Staveley Bulford, Spirit photograph, 1921, Collection of The College of Psychic Studies, London, Foto: The College of Psychic Studies, London

Staveley Bulford, Spirit photograph, 1921, Collection of The College of Psychic Studies, London, Foto: The College of Psychic Studies, London

Diesen Herbst und Winter widmet das Kunstmuseum Basel den unergründlichen Wesen eine umfangreiche Sonderausstellung. Mit über 160 Werken und Objekten aus den letzten 250 Jahren erkundet Geister. Dem Übernatürlichen auf der Spur die reiche visuelle Kultur, die sich im 19. Jahrhundert in der westlichen Welt rund um das Thema Geister entwickelte – vorangetrieben von einer Verschmelzung von Wissenschaft, Spiritualismus und populären Medien, die seither immer wieder Künstlerinnen und Künstler inspiriert hat.

Das 19. Jahrhundert wird heute meist als goldenes Zeitalter der Rationalität, der Wissenschaft und der Technologie angesehen, aber es war auch eine Blütezeit für den Glauben an Geister und Erscheinungen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurden Geister zu einem Mittel, um sich der Erforschung der Psyche anzunähern und neue Zugänge ins menschliche Innenleben zu erschliessen. Die Romantik hatte die Lust an Spektakeln und Wundern geweckt, sodass der Glaube an Geister durch technologische Innovationen und Illusionstechniken wie etwa die Theatertechnik Pepper’s Ghost flankiert wurde.

Benjamin West, Saul and the Witch of Endor, 1777, Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, CT. Bequest of Clara Hinton Gould

Benjamin West, Saul and the Witch of Endor, 1777, Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, CT. Bequest of Clara Hinton Gould

Hunderte von Millionen Menschen auf der ganzen Welt glauben an Geister. Ihr kollektiver Glaube hat tiefe historische Wurzeln. Obwohl der enorme Fortschritt in Wissenschaft und Technik scheinbar keinen Platz dafür lässt, bewahren sich die meisten Menschen auch heute noch einen skeptischen Glauben an das Übernatürliche.

Die Tatsache, dass die Erscheinungen, um die es hier geht, ständig mit unserer kollektiven Vorstellungskraft, ja sogar mit unserem kulturellen Unbewussten interagieren, macht Geister und Gespenster zu so anhaltend wirkmächtigen Wesen – und die Ausstellung zu einem überraschenden, anregenden und eindrücklichen Erlebnis.

Ausgestellte Künstler:innen

Mit Nicolai Abildgaard, Jenny Ahlström, Juliette Alexandre-Bisson, Wilhelmine Assmann, Huldine Beamish, John Beattie, Paul Benney, William Blair Bruce, William Blake, Marie Bouttier, Heidi Bucher, Édouard Isidore Buguet, Staveley Bulford, Corinne May Botz, Milly Canavero, Claudia Casarino, William Crawford, William Crookes, Ada Emma Deane, Angela Deane, Eugène Delacroix, Thomas Demand, Fernand Desmoulin, Willie Doherty, Madge Donohoe, Marcel Duchamp, Nicole Eisenman, Max Ernst, Urs Fischer, Katharina Fritsch, Huldine Fock, Johann Heinrich Füssli, Adam Fuss, William Hope, Frederick Hudson, Ryan Gander, Christoph Getzner, Markus Getzner, Madge Gill, Maria Hofman, Georgiana Houghton, Cindy Ji Hye Kim, Mike Kelley, Justinus Kerner, Paul Klee, Augustin Lesage, Glenn Ligon, Maria Löwstädt, Susan MacWilliam, René Magritte, Gabriel Cornelius von Max, John Everett Millais, William Mumler, Meret Oppenheim, Tony Oursler, Cornelia Parker, F.M. Parkes and Reeves, Philippe Parreno, George Henry Paulin, Laure Pigeon, Sigmar Polke, Odilon Redon, Richard Riemerschmid, Vittorio Santoro, Albert Freiherr von Schrenck-Notzing, Moritz von Schwind, Thomas Schütte, James Tissot, Toyen, Rosemarie Trockel, Bertha Valerius, Gillian Wearing, Benjamin West, Rachel Whiteread, Agatha Wojciechowski und Erwin Wurm

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