Stillleben faszinieren durch den nahsichtigen Blick auf einige wenige, oft gleich bleibende Objekte, die mit höchster malerischer Raffinesse wiedergegeben werden. Gerade in der hierarchisch einst als niedrig eingestuften Gattung des Stilllebens mussten sich die spezifischen Fähigkeiten des Malers zeigen, beruhten Reiz und Wert eines Werkes entscheidend auf der Komposition, der sinnreichen Zusammenstellung der Gegenstände und dem gekonnten Pinselstrich. Indes ist das Stillleben der frühen Neuzeit keine blosse Stilübung. Vielmehr vermittelt es Inhalte, oft moralische Lehren, und soll zur Reflexion anregen. Die zahlreichen Vanitas-Stillleben etwa verweisen auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, wobei dieser allgemeine Gedanke im Einzelwerk durch die spezifische Auswahl der jeweiligen Objekte modifiziert wird.