«Silber ist
den Spiegel auf das Papier gebracht.»
In den frühen 1970er Jahren stellt Alex Silber (geb. 1950) seine Werke unter dem Titel Werner Alex Meyer ist Alex Silber aus. Mit der Erschaffung des Pseudonyms beginnt für den Schweizer Künstler eine Phase der Darstellung, Beobachtung und Hinterfragung des Selbst. In zahlreichen Fotografien inszeniert er sich als androgyne Gestalt und setzt sich mit der Interferenz von maskulin-feminin auseinander. Den Künstlernamen «Silber» wählt er in Anlehnung an spiegelnde, reflektierende Materialien und Oberflächen, die er in Form von Silberspray selbst in seinen Werken verarbeitet. In dieser Phase der Identitätsfindung entsteht eine Reihe von «Spiegelbildern», in denen sich die eigene Gestalt aufzulösen scheint. Zurück bleiben die Reflektion des Spiegels selbst sowie Bilder von Bewegungsspuren, von Übergängen des einen Augenblicks zum nächsten.
Einmal gefundene Bild- und Wortschöpfungen nimmt Alex Silber immer wieder auf und entwickelt sie weiter. Der Werkkomplex Der zeitgenössische Bleistift, der sich aus Zeichnungen, Skizzen, Texten und Fotokopien bzw. Kopiegrafien zusammensetzt, beschreibt diese Prozesse der Bildentwicklungsgeschichte. In den über Jahrzehnte hinweg entstandenen Blättern werden Motive immer wieder aufgegriffen und aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. In der Ausstellung in den Grafikkabinetten im Kunstmuseum Basel | Hauptbau werden eine Reihe von Zeichnungen und Kopiegrafien dieses Werkblocks gezeigt, die sich als Depositum des Karl August Burckhardt-Koechlin-Fonds im Kupferstichkabinett befinden.
Als ausgebildeter Typograf betont Alex Silber die Gleichwertigkeit von Bild und Text, gedruckt und gezeichnet. In der Ausstellung werden das Zusammenspiel und die Wechselwirkung von Wort und Bild in seinen Arbeiten aufgezeigt. Briefe, Widmungen und Zeichnungen, die der Künstler in den 1980er Jahren an den damaligen Leiter des Kupferstichkabinetts Dieter Koepplin verfasste und schuf, zeugen von der jahrzehntelangen Verbindung des Künstlers mit dem Kunstmuseum Basel.
Am 26.4.2023 um 18.15 Uhr findet im Foyer vor den Grafikkabinetten ein Gespräch mit dem Künstler statt.