The Incredible World of Photography Sammlung Ruth und Peter Herzog
18.07. – 04.10.2020
Kunstmuseum Basel | Neubau
Kuratoren: Paul Mellenthin und Olga Osadtschy
Einleitung
Erstmals wird ein umfassendes Porträt der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog in der Schweiz gezeigt. Ein Flohmarktfund 1974 hat zur Entstehung dieser einzigartigen Sammlung geführt, die nunmehr über 500‘000 Fotografien umfasst. Die Bestände reichen aus der Frühzeit des Mediums bis in die 1970er-Jahre, so dass alle wichtigen Entwicklungen der analogen Fotografie vertreten sind. Für das Kunstmuseum Basel ist es die erste Ausstellung überhaupt, die sich mit der Geschichte der Fotografie befasst. Die rund 400 Exponate präsentieren ausgewählte Schwerpunkte und die enorme materielle Vielfalt der Fotografie: Daguerrotypien, Ambrotypien, Ferrotypien, Salzpapierabzüge, Albuminabzüge, Autochrome und Silbergelatineprints. Die Vielfalt der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog und ihr Charakter als eine «Enzyklopädie des Lebens» (Martin Heller, 1989) werden in einen Parcours aus neun aufeinander folgenden Räumen übersetzt.
Teil I: Fotografie und Archiv
Die Ausstellung ist der Auftakt einer langfristigen Kooperation des Kunstmuseums Basel mit dem Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, dem die Fotosammlung Ruth und Peter Herzog seit 2015 angehört. Das Kabinett stellt nicht nur die wertvollen Leihgaben zur Verfügung, sondern konzipierte auch eine innovative Ausstellungsarchitektur. Sie wurde unmittelbar aus der Arbeitssituation und aus den Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem reichen Spektrum historischer Fotografien und ihrer Materialität entwickelt. Die ersten vier Räume der Ausstellung sind geprägt von Überlegungen zu Wahrnehmung und Präsentation der oft kleinformatigen und lichtempfindlichen Objekte. Die Themen orientieren sich an Motiven und Gebrauchsformen der Fotografie, wie dem bürgerlichen Studioporträt in der Frühzeit des Mediums (Raum 1); dem Siegeszug von privaten Fotoalben (Raum 2); der Dokumentation von Zeitgeschehen (Raum 3); Wissenschaft, Natur und Technik (Raum 4).
Teil II: Fotografie und Museum
Im zweiten Teil kommen die historischen Originalaufnahmen mit Hauptwerken des Kunstmuseums Basel und Leihgaben aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung zusammen, darunter Gemälde von Vincent van Gogh und Robert Delaunay, Arbeiten auf Papier von Andy Warhol, aber auch Fotografien von Thomas Demand, John Baldessari und Bernd und Hilla Becher. Der wechselseitige Einfluss von Kunst und Fotografie wird anhand von zentralen Grundfragen der Fotografie vermittelt: Welche Sujets entdecken Maler und Fotografen und wie beeinflusst sich die Bildsprache gegenseitig(Raum 6)? Wie verändert sich die Vorstellung vom Verhältnis zwischen Original und Kopie mit dem Aufkommen der Fotografie (Raum 7)? Seit wann gibt es eigentlich Farbfotografie und warum bleibt die Fotokunst so lange schwarzweiss (Raum 8)? Welche Spielarten der Serialität kennt die Kunst und welche sind spezifisch für die Fotografie (Raum 9)? Anhand dieser Konstellationen wird das spannungsvolle Verhältnis zwischen Fotografie und Kunst thematisiert. Es gilt motivische und formale Korrespondenzen in den Blick zu nehmen, aber auch nach (verhandelbaren) Grenzen zu fragen.
Mit den Augen von Ruth und Peter Herzog
Wir haben die Sammler gefragt: Warum haben diese Objekte Eingang in die Sammlung gefunden? Was hat sie an ausgewählten Fotografien interessiert? Hier finden Sie die Antworten und Kommentare von Ruth und Peter Herzog:
1. Unbekannt, Blinde Frau mit Punktschriftmaschine, Daguerreotypie, 1845–1855
„Das Bild einer Blinden mit einem Braille-Apparat. Sie selbst wird dieses Bild nie sehen können. Welche Vorstellung sie wohl von ihrem Äussern gehabt hat?“
2. Album von Naser al-Din Shah Qajars Hofstaat und Harem, Albuminabzüge, 1872-1875
„Schah Nasr-al-Din zeigt in seinem bezeichnenderweise verschliessbaren Album stolz seine Schätze: Seinen umfangreichen Harem, fotografiert in Tutus und weissen Söckchen, im Album arrangierte Girlanden seines weiblichen Schönheitsideals.“
3. Album einer bürgerlichen Familie in Berlin, Zander & Labisch, Zwei Jungen im Kinderzimmer, Kollodiumabzug, 1902 (Album: 1900–1910)
„Im Album eines Berliner Psychiaters findet sich diese Fotografie seiner Söhne in deren Spielzimmer. Welche Rolle sie als männliche Wesen dereinst zu spielen hatten, war durch das entsprechende Spielzeug vorgegeben. Im Gegensatz dazu zeigt das Spielzimmer der Tochter als typisch weiblich angesehene Spielsachen wie Puppen. So waren die zukünftigen Rollen, die weibliche und männliche Nachkommen gemäss ihren Eltern damals zu spielen hatten, bereits im Kindesalter klar vorgegeben.“
4. Carte de Visite-Album aus Frankreich, Pierre Petit, Charles Reutlinger, Pierre Etienne Carjat, Legé & Bergeron et al., Porträts von Malern und Bildhauern, Albuminabzüge, 1860–1875
„Das vorliegende ‘Mammut-Album’ umfasst hunderte sogenannter Cartes de Visite, etwa 9 x 6 cm grosse Fotografien. Versammelt findet sich die ganze Elite des damaligen Kaiserreichs: Fürsten, Generäle, Geistliche, Musiker, Maler, Ärzte, Juristen….
Das Besondere an diesem Album sind jedoch die später als ‘Steckbriefe’ benutzten Cartes de Visite der aufständischen Kommunarden, die nach dem verlorenen Krieg gegen Deutschland (1870/1871) bis zur bitteren Niederlage in den Strassen von Paris gegen die eigenen Truppen und die Pariser Polizei kämpften. Die konservative Regierung wollte unbedingt ein nach sozialistischen Ideen verwaltetes Paris verhindern.“
5. De Chazelle, Gesellschaftszimmer, Albuminabzug, 1870–1895
„Wo in den Schlössern der Adligen einst grosse Porträts in Form von Ölgemälden hingen, wurden diese in Bürgerhäusern und -Wohnungen abgelöst durch ungleich kleinformatigere Silhouetten, Miniaturen oder eben Fotografien.
Die Folge stetig steigender Bodenpreise in den aufstrebenden Metropolen waren entsprechend kleiner werdende Wohnstätten.“
6. Album mit Studioporträts, Unbekannt, Porträts von Frauen, Männern und Kindern, Ferrotypien, 1865–1890
„Es gibt Fotoalben in allen Grössen, Farben und Ausstattungen. Es gibt Familien-, Reise- oder Firmenalben, aber nur wenige Präsentationsalben, wie das eines unbekannten professionellen Fotografen.
Die winzig kleinen Ambrotypien, leicht koloriert, dienten voraussichtlich dazu, in Medaillons oder Armbändern eingearbeitet zu werden: Zur Erinnerung an ferne Geliebte oder Verstorbene.“
7. Felice Beato, Nach der Erstürmung der Taku Forts in China (Zweiter Opiumkrieg), Albuminabzug, 1860
„Nachdem die erste fotografische Kriegsreportage (Krimkrieg 1856) auf Wunsch Königin Viktorias keine Darstellungen von Kriegsopfern beinhaltete (no dead bodies allowed), stellt Felice Beatos Bild aus dem 2. Opiumkrieg (1860) erstmals die tödlichen Konsequenzen kriegerischer Auseinandersetzungen in ihrem ganzen Ausmass drastisch dar. Dies nach der Eroberung und Sprengung des Pulverturms der chinesischen Festung Dagu am 21.8.1860 durch britische und französische Truppen.“
8. Unbekannt, Friedensvertrag von Versailles, Silbergelatineabzug, 1919
„Dieses unscheinbare Kistchen enthält den Vertrag von Versailles, der wenig später so viel Unheil über Europa bringen sollte….“
9. Beschädigte französische Regimentsfahne, Silbergelatineabzug, 1914-1918
„Der traurige Rest einer einst stolz präsentierten Regimentsfahne: Ein eindrückliches Anti-Kriegsbild, welches, ohne Leichen oder Städte in Trümmern zu zeigen, auf die Sinnlosigkeit von Kriegen hinweist.“
10. Auguste Bertsch, Mikroskopaufnahme eines Käferfühlers, (Melolonthinae), Albuminabzug 1853–1857
„Auguste Bertsch nahm 1853/54 diesen Fühler eines Maikäfers durch das Mikroskop auf.
Fotografen versuchten seit der Erfindung des Mediums möglichst weit entfernte Objekte mit Hilfe eines Teleskops oder im Gegensatz dazu, möglichst kleine Objekte durch das Mikroskop zu fotografieren. Bertsch gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Mikrofotografie.“
11. E. Ghilain-Attenelle, Skelett eines Iguanodons in Brüssel E., Albuminabzug, 1883–1890
„Noch heute sind viele Menschen (Erwachsene und Kinder) fasziniert von der Welt der Dinosaurier. Wie gross mag die Faszination erst vor 150 Jahren gewesen sein, als man in einer belgischen Kohlengrube Skelettteile fand, sodass man ein vollständiges Dinosaurierskelett (Iguanodon) rekonstruieren und ausstellen konnte.
Wir blicken mit der damals noch neuen Technik der Fotografie weit zurück, in eine Zeit ohne alle uns heute selbstverständlichen Apparaturen. Heute sind Fotoapparate, wie sie der Fotograf Ghilain-Attenelle benutzte, ebenfalls längst selbst zu Museumsobjekten geworden.“
12. Giorgio Sommer, Gipsfigur eines durch den Ausbruch des Vesuvs (Pompeji) getöteten Kindes, Albuminabzug, 1882–1886
„Vergeblich versuchte sich dieser Unglückliche vor giftigen Dämpfen, Asche- und Lavamassen des Vesuvs zu schützen. In Pompeji fanden sich in der erkalteten Lava Hohlräume. Indem man diese mit Gips ausgoss, erhielt man lebendige Eindrücke vom letzten Augenblick im Leben damaliger Bewohner dieser untergehenden Stadt. Ähnlich Fotografien zeigen diese Abgüsse schnappschussartig nie mehr wiederkehrende Momente.“
13. Léon Gimpel, Anaglyph des Mondes, handkolorierte Silbergelatine-Glasplatte, Reproduktion nach dem Original, 1923
„Léon Gimpel beschäftigte sich schon bald nach deren Verfügbarkeit (1907) mit der Technik des Autochrom-Verfahrens (frühe Farbfotografien, Dias).
Bei dieser Mondaufnahme ‘im ersten Viertel, Aufnahmen vom 9. Mai 1897 und 7. Februar 1900, aufgenommen vom Pariser Observatorium’ handelt es sich um ein experimentelles Anaglyph-Verfahren (3-D).“
14. Album von Kunstschaffenden der Belle Epoque, l+r: Giuseppe Primoli, Pariser Strassen, Silbergelatineabzüge, 1899–1910
„Conte Guiseppe Primoli war privilegiert. Er hatte Zugang zu sämtlichen Mitgliedern der Gesellschaft. So fotografierte er in den Strassen von Paris die damaligen Stars des Theaters und Variétés, aber auch Schriftsteller, Dandies oder berühmte Damen der Society. Für den Adligen posierten sie alle im fin-de-siècle-Ambiente der Weltstadt.“
Darunter befinden sich auch Modelle berühmter Künstler, z.B. die gefeierte Schauspielerin Madame Réjanne, die Toulouse-Lautrec inspirierte.
15. Unbekannt, Blumenstillleben, Autochrome, Reproduktionen nach den Originalen, 1907–1935
„Dank ihrem Lehrer, dem Chemiker und Physiker Gabriel Lippmann, konnten die Gebrüder Lumière 1903 das sogenannte Autochromverfahren patentieren lassen, welches allerdings erst 1907 auf den Markt kam. Autochrome sind grobkörnige Farbdias, die vom kaufkräftigen Publikum begeistert aufgenommen wurden. Nun konnte die Welt erneut – diesmal in Farbe – von der Fotografie erobert werden.“
16. Unbekannt, Porträts von Frauen und Hüten (aus einem Album), Silbergelatineabzüge, 1910–1915
„Der Schweizer Maler und Fotograf Guido Sigriste baute seine eigenen Kameras mit extrem kurzen Belichtungszeiten. Mit diesen wollte er beweisen, dass Pferde sich im Galopp tatsächlich für eine kurze Zeit in der Luft bewegen. Nebst diesem Beweis, der ihm gelang, produzierte er zwischen 1903 – 1906 seine Fotoapparate, die von Reportern gekauft wurden, da sie Schnappschüsse, zB. eben anlässlich von Pferde-, Auto oder Velorennen ermöglichten. Vier Alben unserer Sammlung zeigen das bunte Treiben in den Strassen der französischen Metropole, wobei der Fotograf (Sigriste selbst?) sich auf die extravagante Hutmode der Damen kaprizierte.“
17. Unbekannt, Moulin de la Galette in Paris, Albuminabzug, 1865
Die Moulin de la Galette war an Sonntagen Ausflugsziel u.a. der Impressionisten und ihrer „Gefährtinnen. Dort traf man sich zum Essen, Trinken und Tanzen. Eines der besten Bilder Renoirs stellt diese Vergnügungen dar.
Die Mühle ist meines Wissens die letzte noch existierende von mehreren ursprünglich auf dem Montmartre vorhanden gewesenen. Ihr Überleben verdankt sie einer Bürgerinitiative, die sich gegen den Abriss 1915 erfolgreich einsetzte.“
18. Unbekannt, Bau des Eiffelturms, Albuminabzug, 1888
„Der zur Weltausstellung 1889 von Gustave Eiffel entworfene Turm sollte nach der Ausstellung wieder abgebaut werden. Die Bedenken konservativer Kreise ähnelten den heutigen Vorbehalten gegenüber vermeintlich zu hoch dimensionierten Bauten.
Bei der Betrachtung des unfertigen Eiffelturms ergänzen wir automatisch das Bauwerk zu seiner vollen Grösse – dem heutigen Wahrzeichen von Paris.“
19. Edouard Denis Baldus, Notre-Dame de Paris, Albuminabzug, 1850–1860
„Diese Kalotypie aus den 1850er- Jahren des Pionierfotografen E. D. Baldus zeigt eine der ältesten Sehenswürdigkeiten von Paris, die Notre-Dame. Baldus und seine Kollegen dokumentierten jedoch nicht nur die Hauptfassade. Besonders angetan hatte es ihnen die monster-ähnlichen Wasserspeier (Chimären), welche zuweilen den pittoresken Vordergrund bilden für einen weiten Blick über die Stadt. Nicht zuletzt hat Victor Hugo der Kathedrale mit seinem Roman ‘Der Glöckner von der Notre Dame’ ein eindrückliches Denkmal geschaffen.“
20. Agence Meurisse, Postkarten-Verkäufer in Paris, Silbergelatineabzug, 1911
„Darstellungen des Strassenlebens unserer Städte gehören zu den interessantesten Fotografien nicht nur unserer Sammlung.
Dieser junge Verkäufer bietet Postkarten an. Dabei handelt es sich oft um Bilder aktueller Geschehnisse, z. B. den Untergang der Titanic oder, wie auf diesem Bild, den Diebstahl der Mona Lisa.“
21. Werbealbum eines Möbelhauses, Unbekannt, Werbeaufnahme für Sofamöbel, C-Print, ca. 1950
„Suchte man für ein Theaterstück oder einen Film ein Interieur der 50er-Jahre – hier würde man zweifellos fündig! Nach dem Krieg musste alles massiv sein. Welcher Gegensatz zu heute! Und erst das Album: Gleich klobig wie die darin angepriesenen Möbel – und all das in den damals üblichen herrlich kitschigen Farben jener Zeit.“
22. Hans Hinz, Werbung für Knorr, Kraft-Käse (1960–1976), Roth-Händle (1967–1976), Salem No. 6, Senoussi und Fox (1952–1964), Merz + Co. AG Basel (1963), Ektachrome, Reproduktionen nach den Originalen
„Den Zürcher Hans Hinz zog es, vermutlich weil Basel damals eine Hochburg der Graphiker und Werber war, nach Basel.
So schuf er, eine international bedeutende Koryphäe auf dem Gebiet der Farbfotografie, hervorragende Werbekampagnen, z. B. diejenige der Zigarettenmarke ‘Rothändle’ in Zusammenarbeit mit der damals berühmten Basler Werbeagentur GGK (Gerstner, Gredinger, Kutter).“
23. Felice Beato, Genreaufnahmen eines Chinesen, einer Japanerin, eines Mannes in Strohregenmantel, von Tagelöhnern und das Begrüßungsritual vor einem Schwerttraining, handkolorierte Albuminabzüge, 1860–1870
„Felice Beato zeigt eine Japanerin im Wintermantel durch einen ovalen, beim Entwickeln über das rechteckige Bildformat gehaltenen Passepartout. Diese Technik wurde zu seinem Markenzeichen und es lassen sich dadurch seine Bilder, die kaum je signiert sind, identifizieren.
Derartige Genreszenen verkaufte man vor allem an Nicht-Japaner, an Europäer oder Amerikaner. Man erwarb sie einzeln oder in fertig zusammengestellten Alben, wobei stets ein Teil in Landschaften und ein Teil in Genreszenen (oft den Holzschnitten nachempfunden) bestand.“
24. Charles Nègre, Selbstporträt im Hexenspiegel, Daguerreotypie, ca. 1845
„Charles Nègre im Hexenspiegel: Eine Inszenierung des Fotografen. Nègre fragt sich, frei nach dem Orakel von Delphi: „Wer bin ich“? Die Antwort liefert seine Daguerreotypie. Unser Ich umfasst viele Facetten. Folglich ist es unmöglich, sich selbst genau zu (er)kennen. Dieses in jeder Hinsicht und weltweit einzigartige Bild in der Geschichte der Fotografie ist in seiner Vielschichtigkeit das vielleicht Bedeutendste unserer Sammlung.“
25. Giacomo Caneva, Engelsburg, Petersdom und der Fluss Tiber in Rom, Salzpapierabzug, 1845–1855
„Der Italiener Caneva gehörte einer Gruppe frühester Römer Fotografen an, die sich im Caffè Greco trafen und in wunderbaren Kalotypien ihre Stadt feierten. Ihre Bilder stehen in der Nachfolge unzähliger Maler. Diese Aufnahmen brauchen den Vergleich mit den schönsten gemalten Romveduten keineswegs zu scheuen.“
26. André Adolphe-Eugène Disdéri, Porträts mit Motte, Albuminabzug (Carte de visite-Kontaktabzug), 1860–1870
„Eugène Disdéri nahm seine Visitkarten u.a. mit einer achtlinsigen Kamera auf. So auch hier, wobei ohne Zweifel absichtlich während des Entwicklungsprozesses dieses Insekt mit aufgenommen wurde. Dadurch wurde der flüchtige Moment des Fotografierens zugleich betont und gesteigert. „
27. Bernd und Hilla Becher, Shaft Towers, silver gelatine prints on baryta paper, 1967–1982
„Bernd und Hilla Becher besuchten unsere Sammlung. Sie waren natürlich vor allem an Bildern interessiert, die sie als Vorläufer der eigenen Arbeiten betrachteten. Besonders angetan waren sie von einem Album, das 1874 die damals neuen Pariser Gaswerke dokumentierte.“