Nach einer ersten umfangreichen Schenkung von Radierungen Rembrandts 2007 überlässt der Berner Sammler Eberhard W. Kornfeld dem Kunstmuseum Basel weitere 31 Werke. Rund 60 Blätter aus beiden Schenkungen werden nun in der Ausstellung Rembrandts Radierungen im Zwischengeschoss des Hauptbaus parallel zur grossen Sonderausstellung Rembrandts Orient gezeigt.
Schon zu seinen Lebzeiten wurde Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606-1669) nicht nur wegen seiner Malerei, sondern auch wegen seiner Radierkunst sehr geschätzt. Vielen Kunstliebhabern galten die Radierungen sogar als die eigentliche Sensation: Rembrandts einmalige Handhabung dieser druckgrafischen Technik – der Einsatz unterschiedlicher Verfahren, das wiederholte Bearbeiten der Druckplatten und die daraus resultierenden, schier unendlichen Variationsmöglichkeiten – macht aus jedem einzelnen Druck ein begehrtes Sammlerstück. Tatsächlich entstanden die ersten Sammlungen bereits im 17. Jahrhundert, und auch heute noch erzielen gute und seltene Abzüge hohe Summen auf dem Kunstmarkt.
Ein erfahrener Rembrandtkenner ist der in Bern ansässige Auktionator und Sammler Eberhard W. Kornfeld. Seit seinen frühen Jahren im Auktionshaus Gutekunst und Klipstein Ende der 1940er Jahre widmete er sich dem Künstler und baute sich eine eigene Sammlung an Rembrandt-Radierungen auf. Den grössten Teil dieses Bestandes vermachte er 2007 in einer umfassenden Schenkung dem Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel. Eine zweite Schenkung erfolgte 2019. Es vergehe nicht eine Woche, in der er die Radierungen nicht hervorhole und studiere, so Kornfeld, der noch ein lebenslanges Nutzungsrecht über die Werke geniesst. Dieses wiederholte und uneigennützige Engagement für die Öffentliche Kunstsammlung soll mit der Ausstellung gewürdigt werden, in der wir die 31 Werke der zweiten Schenkung erstmals unserem Publikum vorstellen. Sie werden durch Radierungen der ersten Schenkung und aus den eigenen Beständen ergänzt. Auf diese Weise wird deutlich, wie gut sich die verschiedenen Sammlungsteile ergänzen.
Die insgesamt rund 60 für die Ausstellung ausgewählten Blätter stellen eine Blütenlese dar, anhand derer die wunderbare Radierkunst Rembrandts in all ihren Facetten erfahrbar wird. An ausgesuchten Beispielen werden die Wasserzeichen der Neuzugänge sichtbar gemacht, die heute eine wichtige Rolle bei der Beurteilung und Datierung der Drucke spielen. An anderen Beispielen werden die Provenienzen der Werke vorgestellt, die teilweise aus berühmten Sammlungen stammen.