Andreas Gursky (*1955), einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen, gehört der sogenannten «Düsseldorfer Photoschule» an. Diese formierte sich in den 1980er Jahren aus einer Gruppe von Abgängern der Kunstakademie Düsseldorf. Wie seine schulbildenden Lehrer, die Fotografen Bernd und Hilla Becher, strebt Gursky in seinen Fotografien eine möglichst neutrale Perspektive an. Seit den frühen 1990er Jahren verwendet er für die Konstruktion seiner grossformatigen Bilder zusätzlich digitale Mittel und thematisiert damit auch den Mythos einer neutralen Fotografie.
Das Kunstmuseum Basel ist im Besitz einer repräsentativen Werkgruppe. Bis auf Ohne Titel III (1996) stammen alle aus den ersten Jahren des 21. Jahrhundert. Sie zeigen Bildsujets wie die Ansammlung von Menschen am Frankfurter Flughafen oder an der Börse in Tokio, Arbeiterinnen im Billiglohnland Vietnam oder beim Auslegen des Rasenteppichs im Amsterdamer Fussballstadion – allesamt repräsentative Orte, die für die Mechanismen unserer globalisierten Gesellschaft stehen. Im Einzelnen aufgrund des Detailreichtums faszinierend, entfaltet sich Gurskys vielfältige Auseinandersetzung mit grösseren Themenkomplexen in der Gegenüberstellung mehrerer Werke.