Im Jahr 2020 schenkten E. Regula und Hans Rudolf Baumgartner aus Arlesheim dem Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel eine Gouache und eine Lithografie von Pablo Picasso sowie vier zeichnerische Werke von Miriam Cahn. In einer Ausstellung in den Grafikkabinetten werden nun die beiden Werke Picassos aus dieser grosszügigen Schenkung präsentiert. Eingebettet in eine Auswahl von Druckgrafiken des spanischen Künstlers aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts, wird ihre Vernetzung innerhalb des Gesamtwerks von Picasso und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel aufgezeigt.
Die Gouache aus dem Jahre 1943 zeigt zwei Porträts, die Picasso vorder- und rückseitig auf einem Blatt vereint hat. Das beidseitig bemalte Werk befindet sich in einem Rahmen, in dessen Verankerung das Werk gedreht werden kann: Das Porträt eines jungen Mannes verwandelt sich so im Handumdrehen in einen alten, bärtigen Mann. Dessen Gestaltung mit wenigen schraffierten und gekräuselten, schnell aufgetragenen Pinselstrichen erinnert an die Figur des Minotaurus. Dieses Mischwesen aus Stier und Mensch, mit dem sich Picasso immer wieder identifiziert hat, stammt aus der griechischen Mythologie. Die Gegenüberstellung von Jung und Alt sowie das Motiv der Verwandlung tauchen in Picassos Werk immer wieder auf, so auch in den Druckgrafiken aus dem älteren Bestand des Kupferstichkabinetts. Sie behandeln Themen wie die Metamorphosen des Ovid und vereinen mythologische Figuren wie die des Fauns oder des erwähnten Minotaurus.
Die geschenkte Lithografie zeigt ebenfalls das Porträt eines Jünglings, das deutliche Ähnlichkeiten mit dem Kopf des jungen Mannes in der Gouache aufweist. Sie entstand im November 1945 und steht am Anfang einer intensiven Auseinandersetzung Picassos mit dieser Technik. Das Kupferstichkabinett beherbergt bereits einige Lithografien von Picasso in unterschiedlicher Gestaltung. Mehrere Porträts daraus werden der Schenkung des Ärzteehepaars Baumgartner in der Präsentation nun gegenübergestellt.