Die Ausstellung Bernard Buffet. Existenzialist und Populärkünstler in den Sammlungsräumen der Stiftung Im Obersteg im Kunstmuseum Basel | Hauptbau bietet die Möglichkeit, das Frühwerk des französischen Malers Bernard Buffet (1928–1999) neu zu entdecken. Der «Maler des Existenzialismus» ist lange Zeit in Vergessenheit geraten. Neben seinen faszinierenden Gemälden zeugen in der Präsentation Filmaufnahmen, Fotografien und andere Dokumente von einer legendären Künstlerkarriere und der Kultur der Pariser Nachkriegszeit und geben Einblicke in die Geschichten rund um den umstrittenen Künstler.
Buffet setzte sich in seinem Schaffen mit den düsteren Seiten des Lebens auseinander: Tod, Hunger und Ekel sind Grundthemen in seinen kargen Stillleben und den Porträts abgemagerter, blasser Gestalten. Die Tristesse der Pariser Nachkriegszeit zu zeigen war sein Ziel; dafür entwickelte er einen unverkennbar eigenen figurativen Stil. Durch überzeugendes Auftreten, geschicktes Marketing und die Zusammenarbeit mit dem Galeristen und damaligen Lebensgefährten Pierre Bergé sorgte Buffet zugleich für Aufsehen in der Kunstwelt. Die wichtigsten Pariser Kunsthändler und Kunstsammler sahen in ihm den neuen Picasso der Nachkriegszeit. In Boulevard-Zeitschriften wurde über ihn geschrieben. Zahlreiche Homestorys wurden veröffentlicht.
Durch den schnellen Erfolg gelangte der junge Künstler zu grossem Reichtum. Er wurde in seinen Zwanzigern zum gefeierten Künstler-Pop-Star und gehörte neben Brigitte Bardot, Françoise Sagan, Roger Vadim, Yves Saint Laurent und anderen zur High Society Frankreichs. Doch der Boom um ihn hielt nicht lange an. Seine Werke wurden bald als Kitsch und inhaltslos diskreditiert. Der Künstler, der die Misere darstellte und sich selbst vor seinen Schlössern und Anwesen ablichten liess, wurde nicht mehr ernst genommen.
Heute können wir mit neuen Augen auf sein Schaffen blicken und in der Mischung aus existenzialistischen Bildthemen und formelhaftem, stereotypem Malstil eine eigene Qualität erkennen: Buffet war einer der ersten Populärkünstler, der durch den hohen Wiedererkennungswert seiner Malerei die Aufmerksamkeit einer grossen Öffentlichkeit für sich gewinnen konnte und ein Image des Künstler-Pop-Stars pflegte. Seine Werke sind vor dem Hintergrund des Existenzialismus verständlich, aber ohne dass sie nur daran zu messen wären. Seine Gemälde und sein Auftreten zeugen vielmehr von einer schnelllebigen Subkultur, in der Bekenntnis und Konvention, Glamour und Pop auf ungewöhnliche Weise nebeneinander her bestanden.