Jenny Holzer (geb. 1950), eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler:innen ihrer Generation, kuratiert eine Ausstellung über das Werk von Louise Bourgeois (1911–2010). Diese gilt weithin als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstler:innen des 20. und 21. Jahrhunderts. Holzer ist international bekannt für ihren forschenden und subversiven Umgang mit Sprache in der Öffentlichkeit durch die Verwendung unkonventioneller Formen: von Strassenschildern und T-Shirts bis hin zu Projektionen und LEDs. Das von einem starken Interesse an Psychologie geprägte Werk von Bourgeois setzt sich mit den menschlichen Emotionen auseinander: Liebe, Begehren, Abhängigkeit, Sexualität, Zurückweisung, Eifersucht und Verlassenheit. Das Kunstmuseum Basel zeigt durch diese beispiellose Begegnung zweier aussergewöhnlicher Persönlichkeiten der amerikanischen Kunst das Werk von Bourgeois aus der Sicht von Holzer.
Holzer nähert sich der Kunst von Bourgeois über deren umfangreiche Schreibtätigkeit an: Bourgeois’ gewaltiges Archiv reicht von jahrzehntelang geführten Tagebüchern und Briefwechseln bis hin zu mehreren hundert psychoanalytischen Texten. Darüber hinaus verwendete sie das geschriebene Wort auch häufig in ihrer Kunst. Für die Ausstellung wurden Werke aus sämtlichen Schaffensphasen von Bourgeois ausgewählt – Skulpturen, Installationen, Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafik und Texte –, die thematisch gruppiert in den Sälen des Neubaus ausgestellt werden.
Kuratorinnen: Jenny Holzer mit Anita Haldemann
Louise Bourgeois (1911, Paris – 2010, New York) wuchs in der Nähe von Paris auf, wo ihre Eltern ein Geschäft für die Restaurierung von Tapisserien führten. Die Kindheit war geprägt durch die komplizierte Beziehung zum Vater, der Bourgeois‘ Mutter mit dem britischen Kindermädchen betrogen hat. Diese traumatische Erfahrung verfolgte sie ein Leben lang und war auch Inspirationsquelle für ihre Kunst.
Nach einem Mathematikstudium besuchte Bourgeois Kunsthochschulen in Paris. 1938 heiratet sie den New Yorker Kunsthistoriker Robert Goldwater (1907–1973) und zog nach New York, wo sie mit ihm drei Söhne grosszog. Am Anfang standen die Malerei und die Druckgraphik im Zentrum, erst in den späten 1940er Jahren begann sich Bourgeois als Bildhauerin zu betätigen. Das geradezu obsessive Schreiben, aber auch das Zeichnen blieben stets zentrale Ausdrucksformen. Nach dem Tod des Vaters 1951 beschäftigte sie sich intensiv mit der Psychoanalyse. Bourgeois variierte die Grössenverhältnisse und die ungewöhnlichen Materialien ihrer Werke ebenso wie die Formen, die zwischen Abstraktion und Figuration pendelten. Starke Emotionen wie Einsamkeit, Eifersucht, Wut und Angst bilden den roten Faden durch ihr Werk.
Im Alter von 70 Jahren fand ihre erste grosse Retrospektive im Museum of Modern Art in New York statt. In der Folge kreierte sie monumentale Spinnen-Skulpturen und ihre berühmten und unheimlichen «Zellen», die sie mit hängenden Stoffpuppen und anderen Gegenständen bespielte.
Kunst war ihr Mittel, die Vergangenheit zu bewältigen und eine Art Exorzismus zu praktizieren.
Jenny Holzer (geb. 1950 in Ohio/USA) lebt in New York. Sie gilt weithin als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die konzeptuelle und feministische Multimedia-Künstlerin ist international bekannt für ihren forschenden und subversiven Umgang mit Sprache in der Öffentlichkeit und durch die Verwendung unkonventioneller Formen: von Plakaten, Strassenschildern und T-Shirts bis hin zu LED-Schriftzügen und Projektionen auf Häuserfassaden, Landschaften und jüngst auch Fahrzeuge.
In den 1970er Jahren begann Holzer anonyme Plakate in der Stadt New York zu hängen. 1982 wurde sie mit ersten LED-Schriftzügen auf dem Times Square einem breiten Publikum bekannt. Mit zuweilen humorvollen, aber immer aufrüttelnden und oft provozierenden Aussagen kämpft sie gegen Ignoranz und Gewalt.
1989 hat Holzer als erste lebende Künstlerin die USA bei der Kunstbiennale Venedig vertreten, wofür sie mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Sie hat in vielen grossen Museen in der ganzen Welt ausgestellt, so den Guggenheim Museen in New York und Bilbao, dem Whitney Museum of American Art und dem Louvre Abu Dhabi.
Die Verbindung von Wort und Licht spielt in Jenny Holzers Schaffen eine wichtige Rolle: Lichtinstallationen in Form von monumentalen projizierten Schriftzügen auf öffentlichen Gebäuden und Landschaften gehören seit den Neunziger Jahren zu ihren bekanntesten Werken.
Nicht anders wird das anlässlich der Ausstellung Louise Bourgeois x Jenny Holzer in Basel sein: In den ersten Ausstellungstagen wird Holzer Auszüge aus Louise Bourgeois’ Schriften auf die Fassaden von drei öffentlichen Gebäuden in Basel projizieren: das Rathaus, die Alte Universität am Rheinsprung sowie den Kunstmuseum Basel | Hauptbau.
Alte Universität und Rathaus:
16.–22. Februar, jeweils 19–22 Uhr
Kunstmuseum Basel | Hauptbau:
16.–22. Februar, jeweils 18.30–22 Uhr