Das Kunstmuseum Basel würdigt das vielseitige Schaffen des Basler Künstlers Max Sulzbachner (1904–1985) mit einer Retrospektive im Zwischengeschoss des Hauptbaus sowie einer Publikation. Sulzbachner ist ein namhafter und sehr beliebter Kunstschaffender; dennoch fehlt bisher eine umfassende Studie seines Œuvres. Durch die Ausstellung und den Katalog soll diese Lücke in der Basler Kunstgeschichtsschreibung geschlossen werden.
«Mondnächte» ist der Titel einer Holzschnittfolge des Künstlers aus dem Jahr 1925. Die eindrucksvollen Blätter sind charakteristisch für Sulzbachners Frühwerk, das durch die Nähe zur Basler Künstlergruppe Rot-Blau geprägt ist. Wie Hermann Scherer und Albert Müller begeisterte sich auch Sulzbachner insbesondere für den Expressionismus Ernst Ludwig Kirchners. Der Basler Künstler interessierte sich stets für das Theatralische–Bühnenhafte sowie für Volksfeste. Die ursprünglichen Landschaftskulissen des Mendrisiotto, die Basler Messe, Zirkusbühnen und andere Schauplätze eines aufregenden oder skurrilen Geschehens zählten schon früh zu seinen liebsten Bildmotiven.
Später brachte es Sulzbachner auch als Bühnenbildner zu grossem Erfolg und prägte dadurch das Erscheinungsbild des schweizerischen Zwischen- und Nachkriegstheaters. Dies illustrieren die zahlreichen Bühnenbildentwürfe, von denen ausgewählte Beispiele in der Ausstellung gezeigt werden. Auch von seinen bekannten «Figurinen zu schweizerischen Volksbräuchen», die sich heute im Basler Museum der Kulturen befinden, werden ausgewählte Stücke präsentiert.
Sulzbi war ein überaus leidenschaftlicher Fasnächtler. Er malte nicht nur Laternen, sondern schrieb und illustrierte auch provozierende Schnitzelbänke und entwarf Fasnachtskostüme. So blieb er der lokalen Volkskunst stets verbunden und wurde für sein grosses Engagement sehr geschätzt. Sowohl der Bezug zu lokalem Geschehen und politischen Verhältnissen als auch die Tendenz zu stilistischer Überzeichnung bis hin zur Karikatur und Satire sind bezeichnend für Sulzbachners gesamtes Kunstschaffen. Mit der Retrospektive wird den Besuchern nicht nur ein Überblick zum mannigfaltigen Œuvre des Künstlers geboten, sondern es werden auch neue Einblicke in die Basler Kunst- und Kulturszene vom ersten Weltkrieg bis in die 60er Jahre ermöglicht.