Film und Video erlebten in den 1960er und 1970er Jahren in den Industriestaaten auf dem Gebiet der Künste eine äusserst produktive Phase. Die dafür notwendigen Technologien waren verfügbar und eigneten sich, um damals aktuelle, flüchtige Kunstformen wie Performance oder Land Art zu dokumentieren. Mit der Kamera kommentierten die Künstlerinnen und Künstlern der TV-Generation auch die Ästhetik und die wachsende Dominanz von Massenmedien.
Das Kunstmuseum Basel führte in den frühen 1970er Jahren ein gut besuchtes und oft besprochenes Filmprogramm durch. Alle zwei Wochen zeigte man neuste Film- und Videoarbeiten etwa von Tony Conrad, Rebecca Horn, Robert Morris, Sigmar Polke, Yvonne Rainer sowie Ed Ruscha u.a. Ausserdem wurden Dokumentarfilme über Künstler vorgeführt, deren Werke Bestandteil der Öffentlichen Kunstsammlung Basel sind (Alexander Calder, Yves Klein, René Magritte, Odilon Redon u.a.). Ziel war es, einerseits die neusten Entwicklungen innerhalb der Bildenden Kunst zu zeigen und andererseits die eigenen Sammlungsbestände zu vermitteln.
Allerdings wurde in den 1970er Jahren kaum eines der gezeigten, mittlerweile kanonischen Werke angekauft. Vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Präsenz bewegter Bilder in heutigen Ausstellungsräumen mag dies überraschen, damals jedoch wurde ganz auf den Moment der Vorführung vertraut. Seither hat sich die Verfügbarkeit von filmischen Werken verändert. Es haben sich aber auch die Vorstellungen gewandelt, wie Film und Video im Rahmen musealer Ausstellungssituationen gezeigt werden können und sollen.
Ausgehend vom lebendigen Austausch zu Film und Kunst im Kunstmuseum Basel der 1970er Jahre, der durch Dokumente aus dem Archiv beleuchtet werden wird, nehmen wir im Untergeschoss des Neubaus eine Bestandsaufnahme zu Film und Video seit den 1960er Jahren in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel vor. Wir zeigen, was sich in der Sammlung des Kunstmuseums befindet (Lynda Benglis, Jonathan Borofsky, Nam June Paik, Lawrence Weiner u.a) und was nicht.