Zum 200sten Geburtstag des grossen Basler Kunst- und Kulturhistorikers Jacob Burckhardt (1818–1897) widmet sich eine Ausstellung an drei verschiedenen Orten seines Wirkens seiner vielfältigen Beschäftigung mit ‹Bildern›.
Berühmt geworden ist das Briefzitat des 24jährigen: «Wo ich nicht von der Anschauung ausgehen kann, da leiste ich nichts.» Es galt ihm sein gesamtes Leben als Leitspruch. Zeugnisse hiervon sind unter anderem die Skizzen- und Notizbücher seiner zahlreichen Reisen, sein grosses Werk ‹Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens› (1855), in dem er sich mit Architektur, Skulptur, Malerei und Dekoration gleichermassen befasst, seine Förderung zeitgenössischer Künstler sowie seine Geschenke an die Öffentliche Kunstsammlung Basel. Zudem legte Burckhardt als Ordinarius für Kunstgeschichte an der hiesigen Universität seit 1873 eine grosse Abbildungssammlung an, die nicht nur rund 10.000 Fotografien, sondern auch mit Druckgrafiken unterschiedlichster Art eine grosse Anzahl herkömmlicher Reproduktionen enthält.
Die Ausstellung, die in den Grafikkabinetten des Kunstmuseums, im Foyer der Kunstbibliothek nebenan und im Info-Bereich der Universitätsbibliothek stattfindet, geht jeweils unter einem anderen Gesichtspunkt Burckhardts Umgang mit Bildern nach: In den Grafikkabinetten des Kunstmuseums wird auf der einen Seite das direkte Studium der Originale in Italien anhand seiner Skizzen- und Notizbücher sowie seine Auseinandersetzung mit der Heterogenität von Reproduktionen gezeigt (Grafikkabinett 1). Auf der anderen Seite wird Burckhardts klare Position im Kunstdiskurs des 19. Jahrhunderts mit den Basler Zuständen konfrontiert sowie sein Beitrag zur Entwicklung und Kunstpolitik der Öffentlichen Kunstsammlung thematisiert (Grafikkabinett 2). In der Bibliothek des Kunstmuseums wird gezeigt, wie Burckhardts ‹Cicerone› den Blick auf die Architektur Italiens im 19. Jahrhundert prägte. In der Universitätsbibliothek schliesslich können die Besucher einen Blick auf Burckhardts ‹Schreibtisch› werfen, indem exemplarisch Teile seiner Vorlesungen zur Kunstgeschichte rekonstruiert werden.