Anlässlich seines 80. Geburtstags ehrt das Kupferstichkabinett mit Georg Baselitz einen der bedeutendsten Protagonisten der deutschen Nachkriegskunst mit einer Zeichnungsretrospektive. Hundert grossformatige und farbige Blätter geben Einblick in sechzig Jahre intensiver zeichnerischer Tätigkeit.
In den frühen Zeichnungen kommt die Auseinandersetzung mit der Tradition und die kämpferische Opposition gegen herrschende Tendenzen stark zum Ausdruck. Während Themen wie die Helden, der Adler oder das Selbstporträt kontinuierlich wiederkehren, setzt der Künstler stilistisch und methodisch immer wieder neu an. So am radikalsten 1969, als er seine Motive auf den Kopf stellt und damit vom Inhalt ablenkt, stattdessen Form und Farbe in den Vordergrund rückt, ohne auf die figürliche Darstellung verzichten zu müssen. Das Aufgreifen, Korrigieren und Variieren spielt auch in den Zeichnungen der letzten zehn Jahre eine zentrale Rolle. Selbstreflexion geht einher mit einem unbekümmerten und überraschend befreiten Zeichnungsstil.
Parallel zur Ausstellung im Kunstmuseum Basel zeigt die Fondation Beyeler vom 21.1 bis 29.4. in einer fokussierten Retrospektive die wichtigsten Gemälde und Skulpturen von Georg Baselitz.