Bilder von sinnlichen oder gar nackten Frauen sind in der heutigen visuellen Kultur ganz alltäglich. Dass dies nicht immer so war, zeigt ein Blick zurück ins Mittelalter, als die Darstellung des weiblichen Aktes nur in einem sehr engen, religiös definierten Rahmen möglich war. Erst Anfang des 16. Jahrhunderts etablierte sich das Bild der Frau und ihres Körpers als ein ebenso beliebtes wie vielseitiges Thema.
Die Frau erscheint in dieser Zeit als verführerische Venus, als antike oder alttestamentarische Tugendheldin oder als verhängnisvoll-attraktive Verkörperung von Fortuna und Vanitas. Sie tritt aber auch auf als listige Herrscherin über den Mann, als verschlagene Dirne oder abstossende Hexe.
Die Motive erscheinen vor allem im Rahmen sittlicher Diskurse und spiegeln damals gängige Werte und Ideale wider. Häufig schwankt dabei die Wirkung der Bilder zwischen sinnlichem Genuss und moralisierender Ermahnung. Es ist jedoch gerade diese Ambivalenz, welche die «Weibsbilder» zu einem attraktiven und häufig kontrovers diskutierten Sujet macht. Das Thema ist damit nicht nur in rein kunsthistorischer, sondern auch in kulturgeschichtlicher Sicht ergiebig und lässt sich mit zahlreichen aktuellen Fragen verknüpfen.
Die Ausstellung umfasst rund 110 Exponate: Zeichnungen, druckgraphische Werke und Gemälde. Den Kern bilden die hervorragenden Bestände im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums, die durch Leihgaben aus renommierten Sammlungen aus dem In- und Ausland ergänzt werden.