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Lovis Corinth

Die Druckgraphik

HAUPTBAU / 25.09.2010–06.02.2011 / Kurator: Christian Müller

Im Jahr 2009 erhielt das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel durch ein Vermächtnis von Frau Hildegard Kirchbach-Schmidt (7. Februar 1907 – 9. Juli 1995) ein Konvolut von über 200 druckgraphischen Arbeiten Lovis Corinths, die nun in Auswahl präsentiert werden.

Der im ehemaligen Ostpreussen aufgewachsene Lovis Corinth (1858–1925) erhielt seine Ausbildung zum Maler an den Akademien in Königsberg, München und in Paris. Von 1901 an war er in Berlin tätig. Er hat nahezu tausend Gemälde geschaffen, er hat aquarelliert und gezeichnet und ein grosses, etwa tausend Blätter umfassendes druckgraphisches Werk hinterlassen. Das literarische Figurenbild mit Geschichten aus der griechischen und römischen Mythologie und der biblischen Historie, insbesondere die Passion Christi, nimmt in seinem Schaffen neben anderen Gattungen wie dem Porträt, der Alltagsszene oder dem Stillleben einen prominenten Platz ein. Er wird einerseits als Vertreter des deutschen Impressionismus bezeichnet, andererseits als Vorläufer des Expressionismus angesehen, was ebenso mit seiner impulsiven und leidenschaftlich vorgetragenen Malerei und Zeichnung zu tun hat, wie mit Übersteigerungen der Formen, mit denen er seelischen Befindlichkeiten und Emotionen Ausdruck verlieh.

Die Techniken der Radierung und Kaltnadelradierung, der Weichgrundätzung (Vernis mou) sowie der Schwarzweiss- und Farblithographie standen für Corinth im Vordergrund. Er hat sowohl Einzelblätter angefertigt als auch seine Druckgraphik in Form von Mappenwerken und Folgen verbreitet. Zahlreiche Drucke illustrieren Vorlagen, andere stehen in Zusammenhang mit seinen Gemälden. Häufig wirken seine Drucke vorwiegend skizzenhaft oder lassen den spontanen Einfall, auch das Studium nach der Natur und das Unvollendete in den Vordergrund treten.