Mit der umfangreichen Arbeit Bolero (Shoe Shine Blues), 1996–2007, zeigt das Museum für Gegenwartskunst ein eindrucksvolles Werk des in Belgien geborenen Künstlers Francis Alÿs aus der Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung, dem wir mit einer Fokus- Ausstellung besondere Beachtung schenken wollen. Die Installation umfasst die Projektion des Animationsfilmes Bolero mit 384 Zeichnungen auf Pergamentpapier sowie einem Modell und zwei begleitenden Videoarbeiten – R.E.H.E.A.R.S.A.L., 2002, und of Rehearsal, 2005–2007. Das Werk wurde auf der Biennale Venedig 2007 erstmals präsentiert und im darauffolgenden Jahr noch einmal in der Renaissance Society in Chicago ausgestellt. Bolero ist einer unter vielen Animationsfilmen, die Alÿs in den letzten Jahren verwirklicht hat, und sich durch eine einfache, singuläre Bewegung auszeichnet. Hier ist es der Akt des Schuhputzens, begleitet von einem Musikstück, das Alÿs selbst geschrieben und komponiert hat: «Die Animation ist in der Form einer Probe strukturiert, in der die Konstruktion des Bildes von der Filmmusik streng diktiert wird.» Jedes neue musikalische Thema wird vom Schutzputzer übernommen und in eine neue Gestik übertragen. Während er versucht, die Bewegungen des Tuches dem Rhythmus der Musik anzupassen, ist es unmöglich, eine perfekte Synchronie von Ton und Bild zu erreichen. Francis Alÿs zog 1986 nach Mexiko-City, wo seine ersten künstlerischen und wichtigsten Arbeiten entstanden sind. Sie behandeln vorwiegend das Verhältnis Lateinamerikas zu dem Konzept der Produktion, des Fortschritts und der Effizienz.