Über mehrere Generationen hinweg bildeten Mitglieder der Malerfamilie Francken das Rückgrat der Antwerpener Kunstproduktion des Frühbarock. Ein grossformatiges Gemälde ihres bedeutendsten Vertreters, Frans II. Francken (1581–1642), erhielt das Basler Kunstmuseum 2004 als Vermächtnis. Mit Detailfreude, Phantasie und Witz schildert Frans Francken dort die Anbetung des Christuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland in jener lockeren und schwungvollen Lasurmalerei, die für sein Spätwerk charakteristisch ist. Allerdings war die Tafel durch eine nachträgliche Fixierung mit Nägeln gefährdet, die eine Restaurierung notwendig machte. Diese verbesserte nicht nur die Stabilität sondern auch die ästhetische Wirkung der Malerei erheblich.
Das wiedergewonnene Meisterwerk präsentiert die Ausstellung im Kontext weiterer Trouvaillen aus dem Œuvre des Malers. Schon zu Lebzeiten hat Francken vor allem Kunstsammler mit unterhaltsamen Themen bedient; sie schätzen seine Werke bis heute. Nicht zufällig vereint unsere Ausstellung daher eine Reihe bedeutender, jedoch wenig bekannter Gemälde aus Privatbesitz, die den Künstler als köstlichen Schilderer von Konzerten und Festbanketten und als lebhaften Erzähler heiligen Geschehens oder deftiger und skurriler Legenden vorstellen.
So bringen die drei Weisen exotischen Flitter und Prunk aus dem Morgenland mit, werden begleitet von Kamelen, Papageien und Elefanten. Eine Hexe wird, umgeben von Licht- und Feuererscheinungen und grotesken Phantasiewesen, in die schwarze Magie eingeführt; aber auch der antike Dichter Vergil ist bei Francken zu erstaunlichen Zauberkunststücken fähig. Und der babylonische König Belsazar schlemmt mit Hofstaat und Mätressen bis zu seinem Untergang auf einem wieder aufgetauchten Gemälde, das wohl das schönste Nachtstück Frans Franckens ist: ein Fest mit funkelndem Tafelsilber, üppigen Torten, Pfauen- und Schwanenpasteten und duftigen Kleiderstoffen im Schein von Kerzen und Fackeln!