Der Basler Jürg Kreienbühl, der 1956 in die Umgebung von Paris zog, widmete sich konsequent der nüchternen Darstellung seiner Umgebung. Die in einem betont gegenständlichen Stil festgehaltenen Alltagsdarstellungen können als Protest gegen die abstrakte Malerei der 1950/60er Jahre verstanden werden und markieren eine eigenständige künstlerische Position. In zahlreichen Zeichnungen porträtierte er die Bewohnerinnen und Bewohner der Pariser Banlieue und hielt Wohnwagensiedlungen, ölverschmutzte Weiher und trostlose Abfallberge fest, ohne der sentimentalen Sozialromantik oder Effekthascherei zu verfallen. Das druckgraphische Schaffen setzte 1952 mit kleinformatigen Radierungen und Lithographien ein, die zunächst einzelne Motive – etwa eine verwesende Maus oder eine keimende Kartoffel – zeigen, um dann zunehmend komplexer zu werden. In den 1980/90er Jahren entstanden zahlreiche grossformatige, von mehreren Steinen gedruckte Farblithographien. Kreienbühls Zeichnungen und sein druckgraphisches Œuvre überzeugen durch die Souveränität des technischen Könnens und durch die Sachlichkeit seines Blickes.