Der deutsche Künstler Günther Förg (geb. 1952) ist in den 1980er Jahren mit abstrakten Kompositionen und Wandmalereien bekannt geworden, die das Erbe der Moderne, aber auch der konzeptionellen Malerei eines Blinky Palermo reaktiviert haben. In seinen fotografischen Serien hat Förg das spezifische Interesse der Malerei an Struktur, Ordnung und Temporalität in grossformatige Tableaux überführt. Ikonen der architektonischen Moderne, seien dies Bauten des italienischen Rationalismus oder die berühmte Villa des Dichters Curzio Malaparte auf Capri, die Jean-Luc Godard in 'Le Mépris' als Szenerie diente, werden zu dynamischen Momentaufnahmen. Während sich Günther Förgs Werk auf visuelle Organisationsprinzipien konzentriert, setzen die Bilder des französischen Künstlers Bernard Frize (geb. 1954) am elementarsten Ort der Malerei an: dem Auftrag von Farbe auf Leinwand. In unterschiedlichen Versuchsanordnungen untersucht Frize die Bedingungen der Entstehung von Malerei, indem beispielsweise das Potential der Malutensilien Thema der Bilder wird. Endlose Farbmäander verblassen auf der Leinwand und veranschaulichen den Bewegungsimpuls des Pinsels, aus Farbverläufen werden spirituelle Landschaften und aus eingetrockneten Farbhäuten entsteht eine koloristische Komposition. Bernard Frize's Reflexionen fokussieren auf konzise Art und Weise den prozessualen Charakter der Malerei, denn ein Bild ist stets nur eine Möglichkeit, die sich in ihrer Gestalt so ergeben hat.
Mit 'Fokus: Günther Förg / Bernard Frize' startet das Museum für Gegenwartskunst eine neue Ausstellungsreihe, die in loser Folge aktuelle Ankäufe, Werkgruppen und Installationen in einem grösseren Rahmen vorstellen will.