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Werner von Mutzenbecher

Druckgrafik

HAUPTBAU / 12.08.2014–16.10.2018 / Kurator: Christian Müller

Schwerpunkte der Ausstellungen bilden Werke aus den späteren 1990er-Jahren. Müsste man sie mit einem Stilbegriff belegen, so wäre vielleicht der der geometrischen Abstraktion angebracht, wie ihn Piet Mondrian und Theo van Doesburg formulierten oder Josef Albers während seiner Zeit im Bauhaus praktizierte. Anders als später Josef Albers hält WvM am Figurativen fest, das immer wieder zum Vorschein kommt oder Ausgangspunkt von Bildern ist. Das erleichtert ihm die Verbindung zu anderen Medien, auch zu Dichtung und Film.

Überraschend und weniger bekannt sind WvMs frühe, von ihm selbst gedruckten grafischen Arbeiten von 1958 und 1964, die am Beginn der Ausstellung zu sehen sind. Es sind teilweise Studien nach der Natur, darunter Porträts der Grossmutter und von ihm selbst, aber auch Rinderschädel, die im Unterschied zum menschlichen Schädel ausgreifende, expressiv nutzbare Konturen aufweisen. Eine deutlichere Hinwendung zur Abstraktion zeigen die Atelierstilleben von 1964. Die Formen werden durch sich wiederholende, bald suchende, bald die Form wieder auflösende Striche umrissen.

Im Vergleich zu den späteren druckgrafischen Arbeiten zeigen die frühen Arbeiten WvMs eine Offenheit, welche in den Selbstportraits besonders greifbar wird. Fast scheint es, als sei diese Offenheit im Laufe der Jahre zurückgenommen oder besser, verwandelt worden. Vielleicht hat sie sich in der Sprache und im literarischen Schaffen WvMs, wie auch im Ausdruck der bewegten Bilder, im Film, neue Räume geschaffen.

WvM bevorzugt die Techniken der Kaltnadelradierung und der Radierung, welche die Linie auch noch in feinsten Nuancen zur Geltung bringen. Immer wieder kombiniert er diese Techniken mit der Aquatinta, welche es ermöglicht, schwarze oder farbige Flächen in grosser Geschlossenheit und Dichte zu drucken. Diese Tiefdrucktechniken markieren den Rand der Druckplatte deutlich auf dem Papier und betten die Darstellung sozusagen in dessen Oberfläche ein. Durch den Ätzvorgang oder das Kratzen in die Druckplatte entstehen unterschiedlich scharf begrenzte Striche, welche eine eigene ästhetische Qualität besitzen, deren Tiefe und Ausdruck der Künstler besonders schätzt.