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Offene Fragen.

Zur Herkunft von Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett

Die Sammlungen Julius Schottländer und Julius Freund

Hauptbau, graphic cabinets / 03.06.–21.09.2025 / Curator: Tessa Rosebrock

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs etablierte sich die Schweiz als Umschlagplatz für Kulturgüter von Sammler:innen, die aus Deutschland flüchteten. Zwischen 1933 und 1945 gelangten aus dieser Quelle diverse Kunstwerke ans Kunstmuseum Basel. Die jüdischen Kunstliebhaber Julius Schottländer und Julius Freund zählen direkt und indirekt zu den damaligen Geschäftspartner:innen des Kunstmuseums. Den einen verschlug es frühzeitig nach Ebikon bei Luzern. Der andere emigrierte 1938 nach London, sicherte seine Kunstwerke aber ab 1933 in der Schweiz, wo sie nach seinem Tod 1942 versteigert wurden. Auf ihre Biografien und die Wege, über die die Zeichnungen aus ihrer Voreigentümerschaft ins Museum gelangten, macht die aktuelle Präsentation in den Grafikkabinetten aufmerksam.

Otto Meyer-Amden, Dialog II, um 1913–1916, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Ankauf, Foto: Kunstmuseum Basel

Otto Meyer-Amden, Dialog II, um 1913–1916, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Ankauf, Foto: Kunstmuseum Basel

Die Abteilung Provenienzforschung des Kunstmuseums Basel hat über mehrere Jahre die Zusammenhänge zahlreicher historischer und gegenwärtiger Bestandseingänge untersucht. Im Juni erscheint die Publikation «Offene Fragen.», die elf Kunstwerke und die Verfolgungsschicksale ihrer Verkäufer:innen beispielhaft thematisiert. Die «Fälle» Julius Schottländer und Julius Freund sind zwei davon. Das Buch versucht das Gleichgewicht zwischen Fallproblematik, Institutionsgeschichte und Würdigung der ehemaligen Eigentümer:innen zu halten. Die transparente Darlegung der Untersuchungsprozesse zeigt auf, warum diese Forschung betrieben wird und was daraus folgt.