Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Bilder des Todes, eine Folge von 41 Holzschnitten, die Hans Holbein d.J. (um 1497/98–1543) vermutlich ab 1523 entworfen und – unterbrochen von seiner Frankreichreise – um 1524/25 vollendet hat. Der in Lyon tätige Melchior Trechsel hatte die Stöcke in Basel bei dem Formschneider Hans Lützelburger bestellt, der die ersten 41 Stöcke bis 1526 geschnitten hat. Eine Signatur Lützelburgers ist am Pfosten des Bettes der Herzogin zu finden.
Die Bilder greifen Motive des im Spätmittelalter beliebten Totentanzes auf, von denen es in Basel zwei Wandbilder aus dem 15. Jahrhundert gab. Diesem Bildtypus liegt die Idee einer ständisch gegliederten, aus mittelalterlichen Strukturen erwachsenen Gesellschaft zugrunde, deren Vertreter in einzelnen, aneinandergereihten Szenen exemplarisch auftreten. Dabei bildet der Tanz ein allegorisches Grundmotiv, das die Akteure wie in einer Prozession vereint. Die sie im Leben unterscheidenden gesellschaftlichen Ränge bleiben durch Kleidung und Attribute sichtbar, werden aber durch das Wirken des Todes nivelliert, der alle gleich macht. Holbein erhielt für seine Bildfolge, die erst im späteren 16. Jahrhundert als Totentanz bezeichnet wurde, Anregungen von dem französischen Traktat La mort de la Pomme, denn seine Bildfolge beginnt mit der Schöpfung, dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies, und sie endet mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts, bzw. mit dem Wappen des Todes.