05 Mai 2020

In der Sammlung des Kunstmuseums Basel gibt es rund 4000 Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos sowie mit den Beständen des Kupferstichkabinetts rund 300'000 Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten. Und es arbeiten rund 200 Leute am Kunstmuseum Basel in den unterschiedlichsten Berufen – Vollzeit, Teilzeit, auf Stundenbasis. Einige von ihnen stellen hier ihre Lieblingswerke aus der Sammlung vor.

1. Name und Aufgabe am Kunstmuseum Basel?
Hannah Horst, Leiterin Abteilung Bildung & Vermittlung

2. Was ich mache
Als Leiterin der Abteilung Bildung & Vermittlung bin ich für die Konzeption aller edukativen Formate des Kunstmuseum Basel zuständig. Im Team entwerfen wir zeitgemässe und experimentelle Vermittlungsformate, Tools oder Gefässe, in denen die von uns entwickelten Ziele zum Tragen kommen. Es gilt, einen Spannungsbogen zu öffnen, der einerseits die Inhalte vermittelt, andererseits aber das Publikum nicht einfach mit Wissen «abfüllt». Eigenes Wissen und Wünsche der Beteiligten kommen hier also ins Spiel. Kunstvermittlung ist nicht, wie in der Vergangenheit in Museen gesehen, eine Lektion mit Top-Down-System, sondern ein Moment, in dem das Publikum ermächtigt wird, sich kritisch mit dem Gesehenen und Gehörten auseinanderzusetzen und eine eigene Haltung zu bilden.

3. Was ist Dein Lieblingswerk?
Martha Roslers "Semiotics Of The Kitchen", 1975

4. Warum?
Rosler «zeigt und beschreibt» die Zutaten eines Alltags in der Küche von A bis Z. Wenn sie mit Messer und Gabel die Buchstaben des Alphabets in die Luft schneidet, gleichen ihre Bewegungen denen einer Aktivistin, die das System von klassischen Rollenbildern durchstösst und somit befragt. Ist die Corona-Krise eine Chance oder Gefahr für den Feminismus? Es sind Frauen, die den Alltag zusammenhalten. Sie sind es, die den grösseren Teil an lebenswichtiger unbezahlter und unterbezahlter Care-Arbeit leisten. Durch all die systemrelevanten Positionen, die sie als Kassiererinnen, Erzieherinnen oder Pflegerinnen besetzen und dafür statt eines guten Lohns nur ein gut gemeintes, aber auch etwas selbstgefälliges Klatschen ernten. #stayathome ist ein politischer Akt, denn dabei stellt sich die Frage, wer sich um Essen, Kinder und Haushalt kümmert. Die Arbeit von Martha Rosler ist für mich ein friendly reminder, den Wandel mehr denn je aktiv einzufordern und dem Femininums weiterhin eine (laute) Stimme zu geben.